Chronischer Stress ist in der heutigen schnelllebigen Welt zu einem allgegenwärtigen Problem geworden. Er stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar und kann eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Beschwerden verursachen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Auswirkungen von chronischem Stress rechtzeitig zu erkennen und wirksame Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

Stress wird oft zu wenig ernst genommen
Es ist für viele junge und ältere Menschen inzwischen schon zur Normalität geworden, gestresst zu sein. Oft wird der Stress gar nicht als solcher wahrgenommen. Erst dann, wenn sich körperliche Probleme melden und der Arzt keine organische Ursache finden kann, wird der eigene Lebensstil genauer betrachtet. Körperliche und geistige Erschöpfung sind die Folge von unausgeglichener Work-Life-Balance. Wer jetzt nicht handelt, riskiert einen Burnout und infolgedessen längere Arbeitsunfähigkeit und Einschränkungen im Alltag.

Auswirkungen von Stress auf das Herz-Kreislauf-System
Chronischer Stress führt zu einer anhaltenden Aktivierung des Sympathikus, eines wichtigen Teils des autonomen Nervensystems. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol, die wiederum Herzfrequenz und Blutdruck erhöhen. Langfristig kann dies zu einer chronischen Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Bluthochdruck erhöht. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die chronischem Stress ausgesetzt sind, ein deutlich höheres Risiko haben, diese Erkrankungen zu entwickeln.
Fehlende Work-Life-Balance stört das Immunsystem
Chronischer Stress schwächt das Immunsystem, indem er die Funktion von Immunzellen beeinträchtigt. Die kontinuierliche Ausschüttung von Stresshormonen, insbesondere Cortisol, unterdrückt die Aktivität von Immunzellen wie Lymphozyten, die für die Bekämpfung von Infektionen und Krankheiten zuständig sind. Dies führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen wie Erkältungen, Grippe und andere Erkrankungen. Darüber hinaus kann chronischer Stress auch Autoimmunerkrankungen verschlimmern, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift. Ein geschwächtes Immunsystem kann auch die Heilung von Verletzungen und Krankheiten verlangsamen. Im Volksmund heisst es nicht umsonst, wenn eine Person, die sich keine ausreichende Erholung gönnt, krank im Bett liegt: «Der Körper zieht die Notbremse».

Psychische Gesundheit und Stress
Nicht zu unterschätzen ist, dass chronischer Stress tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann. Er kann Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen und andere psychische Erkrankungen verursachen oder verschlimmern. Die ständige Anspannung und Überforderung, die mit chronischem Stress einhergehen, können zu einer Erschöpfung der psychischen Ressourcen führen. Menschen, die sich keine ausreichenden Pausen gönnen, können Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen und mit alltäglichen Herausforderungen umzugehen. Das kann zu sozialer Isolation und zwischenmenschlichen Problemen führen, da Betroffene möglicherweise gereizter oder zurückgezogener sind. Oft fehlt einfach die Energie, abends oder am Wochenende noch mit Freunden auszugehen oder etwas zu unternehmen. Auch die Selbstfürsorge bleibt auf der Strecke.

Stressbewältigung: Ansätze und Ressourcen
Nun die gute Nachricht: Es gibt eine Vielzahl von Strategien und Ressourcen, die Menschen dabei unterstützen können, chronischen Stress zu bewältigen. Dazu gehören Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen, die helfen, das Nervensystem zu beruhigen und die Stressreaktion zu reduzieren. Regelmäßige körperliche Aktivität ist ebenfalls ein wirksames Mittel zur Stressbewältigung, da sie die Freisetzung von Endorphinen fördert, die stimmungsaufhellend wirken. Ein längerer Spaziergang nach Feierabend, schwimmen, wandern, tanzen – das sind nur einige geeignete Sportarten, die ohne Aufwand jederzeit durchführbar sind. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind weitere Faktoren, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress zu stärken. Darüber hinaus können soziale Unterstützung und professionelle Beratung durch Therapeuten oder Psychologen wertvolle Ressourcen sein, um Stress zu bewältigen und psychische Gesundheit zu fördern. Die erste Ansprechperson ist in der Regel der Hausarzt, der den Patienten oder die Patientin berät und an entsprechende Spezialisten überweisen kann.
