Distanz schafft Nähe: So stehen Zentralschweizer zu Fernbeziehungen
Der Anteil der Zentralschweizer, die eine Beziehung im benachbarten Ausland führen oder führen möchten, hat sich seit 2011 deutlich vergrössert. Eine Auswertung von «Distant Love» zeigt: Nur 8,1% der Zentralschweizer suchen nach einem Partner im Radius von 10 km.
Schon 2011 zeigten die Vergleichsdaten von Parship.ch ein klares Ergebnis: Insgesamt möchten nur 12,4 % der Schweizer einen Partner ausschliesslich in unmittelbarer Nähe (< 10 km) finden. Gut neun Jahre später sind nur noch die Hälfte davon (6,7 %) daran interessiert, ihren Partner quasi vor der Haustür zu treffen.
Entfernungen werden immer kürzer
Wir leben schon lange in einer Welt, in der Grenzen mehr und mehr verschwimmen und Entfernungen immer kürzer werden. Bereits im 17. Jahrhundert wurde mit der Umleitung des Gewürzhandels die Globalisierung eingeleitet. Seitdem erstreckt sich die eigene Welt nicht mehr nur bis zur nahegelegenen Grosststadt, sondern so weit, wie uns das Fortbewegungsmittel unserer Wahl tragen kann. Das Modell «Feriensreise» verwandelt sich zunehmend in längere Auslandsaufenthalte, und Abkommen mit anderen Ländern ermöglichen es uns, frei zu wählen, wo wir wie lange leben möchten.
Liebe im benachbarten Ausland gewinnt immer mehr an Beliebtheit
Doch nicht nur in der Zentralschweiz überwindet Liebe alle Grenzen. Besonders bei der Frage, ob der Schweizer bereit ist, eine Beziehung im benachbarten Ausland zu beginnen, wird von 2011 bis 2019 ein deutlicher Aufwärtstrend sichtbar. Auch hier zeigt die Nordwestschweiz besonders viel Offenheit für die internationale Liebe. 12,0 % können sich eine Partnerschaft im benachbarten Ausland vorstellen, das sind fast doppelt so viele wie im Jahr 2011 (6,7 %). Auch die Anzahl der Zentralschweizer, die nun bereit für eine grenzüberschreitende Liebe sind, hat sich verdoppelt.
Während sich 2011 noch zögerliche 4,3 % eine Romanze im Ausland vorstellen konnten, sind es nun 9,1 %. Die Mittelländer haben sich wohl schon immer sehr offenherzig, auch im benachbarten Ausland, nach Liebe umgesehen. Sowohl 2011 (11,5 %) als auch 2019 (12,0 %) besteht ein grundsätzliches Interesse nach einer internationalen Partnerschaft. Lediglich bei den Ostschweizern und Bernern hat die Neugierde nach einer richtigen Fernbeziehung im Ausland nachgelassen. 2011 konnten sich noch 7,1 % der Berner eine Liebschaft im Ausland vorstellen, 2019 nur noch 6,3 %.
In ihrem Buch gibt Katja von Eysmondt Tipps
Buchautorin, Coach und Fernbeziehungsexpertin Katja von Eysmondt: «Die Angst vor einer Fernbeziehung beeinhaltet immer die Angst vor etwas Neuem. In Regionen, wo sich Kulturen und Grenzen vermischen, ist man automatisch etwas offener für Neues, zumal man auch meist am Arbeitsplatz und im Sprachgebrauch bereist mit Dingen konfrontiert wird, die sich über die Komfortzone erstrecken.» In ihrem Buch gibt Katja von Eysmondt Tipps, um eine erfolgreiche Fernbeziehung zu führen. Tatsächlich nimmt die «Liebe in der Distanz» immer mehr zu – immer mehr Paare überwinden geographische Grenzen füreinander.
Männer sind eher bereit, einen Partner in der Ferne zu finden
Betrachtet man die Daten in Bezug auf geschlechtsspezifische Unterschiede, wird klar: Männer sind eher bereit, sich auf eine Beziehung mit einem Partner im benachbarten Ausland einzulassen. Zwar sind die prozentuellen Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht sehr gross, jedoch manifestiert sich in Hinblick auf beide Vergleichsjahre ein gewisser Trend. 2011 waren 9,8 % der männlichen Befragten (im Vergleich zu 7,8 % der weiblichen Befragten) bereit für eine Liebe im Ausland. In 2019 sind es 10,4 % der Männer im Vergleich zu 9,4 % der Frauen, die sich in einer Fernbeziehung im Ausland sehen. Obwohl der Anteil der Frauen also gestiegen ist, haben die Männer hier trotzdem noch die Nase vorne. Warum? Katja von Eysmondt: «Männer haben erfahrungsgemäss einen höheren Drang nach Freiheit als Frauen. Frauen sind wiederum weniger bereit, dies als Vorteil zu artikulieren, denn Freiheit wird hier in direktem Zusammenhang mit Kontrolle gesehen und Kontrolle erzeugt Angst.»