{"id":2479,"date":"2023-01-26T08:55:49","date_gmt":"2023-01-26T08:55:49","guid":{"rendered":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/?p=2479"},"modified":"2023-02-27T08:02:29","modified_gmt":"2023-02-27T08:02:29","slug":"die-zukunft-fasziniert-uns-wie-werden-wir-morgen-und-ubermorgen-leben","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/die-zukunft-fasziniert-uns-wie-werden-wir-morgen-und-ubermorgen-leben\/","title":{"rendered":"Die Zukunft fasziniert uns: Wie werden wir morgen und \u00fcbermorgen leben?"},"content":{"rendered":"\n

Der Stadt Luzerner Georges T. Roos, f\u00fchrender Zukunftsforscher der Schweiz, analysiert seit 1997 die treibenden Kr\u00e4fte des gesellschaftlichen Wandels. Seine Zeitdiagnosen weisen in die Zukunft unserer Gesellschaft in der globalisierten Welt, benennen die Herausforderungen, stellen die Risiken unverbl\u00fcmt dar betonen aber immer auch nachdr\u00fccklich die Chancen. Ein Gespr\u00e4ch mit dem Lifestyle Magazin Zentralschweiz<\/strong><\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

Interview von Sacha Ercolani<\/h2>\n\n\n\n

Herr Georges T. Roos, werden sich selbststeuernde Autos durchsetzen oder werden unsere St\u00e4dte zuk\u00fcnftig autofrei sein?<\/em><\/strong>
Autonome Fahrzeuge haben enorme Vorteile: Sie nutzen die Verkehrsfl\u00e4chen optimaler aus, sie brauchen keine Abstellfl\u00e4chen und sie k\u00f6nnen eine Zwischenstellung von \u00f6V und MIV ausf\u00fcllen: Gemeinsam genutzte Shuttles, die nach Bedarf die Fahrzeiten und die Routen individuell festlegen. Auf diese Weise genutzt, f\u00fchren sie in den St\u00e4dten der Zukunft dazu, dass viel Lebensraum auf den ehemaligen Parkpl\u00e4tzen frei wird und dass der Verkehr abnimmt und fl\u00fcssiger wird. Wenn allerdings jeder sein eigenes autonomes Auto nutzen will \u2013 was aus meiner Sicht keinen Sinn mehr macht \u2013 k\u00f6nnte es im Gegenteil zu einer grossen Verkehrszunahme f\u00fchren, weil dann auch Kinder und Betagte pl\u00f6tzlich mit Autos in den St\u00e4dten unterwegs w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Besteht die M\u00f6glichkeit, dass flexible sich selbst steuernde Fahrzeuge die spurgebundenen Z\u00fcge oder die Postautoverkehre mittelfristig abl\u00f6sen?<\/em><\/strong>
Auf den Hauptverkehrsachsen, also zwischen den gr\u00f6sseren St\u00e4dten und in dichten Ballungsr\u00e4umen rund um solche St\u00e4dte, gibt es kein effizienteres Verkehrsmittel als spurgebundene Z\u00fcge und S-Bahnen. F\u00fcr die abgelegenen Regionen hingegen sehe ich mittelfristig einen Ersatz der Postautos durch autonome Shuttle.<\/p>\n\n\n\n

Lohnt es sich \u00fcberhaupt noch, in fixes und spurgebundenes Rollmaterial oder in grossvolumige Busse zu investieren?<\/em><\/strong>
In den dicht besiedelten Gebieten auf jeden Fall. Es ist unvorstellbar, dass 400 Personen statt in einer einzigen S-Bahn-Komposition mit weit \u00fcber 100 autonomen Fahrzeugen von und zum Z\u00fcricher HB fahren. Das w\u00fcrde ein Chaos sondergleichen kreieren.<\/p>\n\n\n\n

Mobilit\u00e4t bedeutet Freiheit, Unabh\u00e4ngigkeit, Selbstbestimmung. Wird der Wunsch nach individueller Mobilit\u00e4t k\u00fcnftig nachlassen?<\/em><\/strong>
Wir m\u00fcssen zwei Aspekte unterscheiden: Wenn immer mehr Menschen auf engem Raum zusammenleben \u2013 die Schweiz in 20 Jahren wird 10 Mio. Einwohner haben \u2013 nehmen die Einschr\u00e4nkungen und Regeln zu. Das geht zweifellos auf Kosten v\u00f6lliger Unabh\u00e4ngigkeit und Selbstbestimmung. Umgekehrt verhelfen intelligente Mobilit\u00e4tssysteme zu mehr individuellen Bed\u00fcrfnisbefriedigungen, weil fixe Fahrpl\u00e4ne und fixe Fahrstrecken mehr und mehr verschwinden werden. Autonome Fahrzeuge verhelfen auch jenen zu Mobilit\u00e4t, die heute davon ausgeschlossen sind, z.B. Betagte oder Kinder. Ich gehe davon aus, dass der Wunsch nach individueller Mobilit\u00e4t zwar nicht nachlassen wird, aber die Befriedigung dieses Wunsches mehr als heute kanalisiert sein wird.<\/p>\n\n\n\n

Die Kombination aus selbstfahrenden Autos und Car-Sharing in Form von Teilen und Poolen er\u00f6ffnet neue M\u00f6glichkeiten. Ist das klassische Automobil in den urbanen Gebieten vom Aussterben bedroht?<\/strong><\/em>
Der Mobilit\u00e4tsexperte Jos\u00e9 Viegas hat als Leiter des OECD International Transport Forum eine Modellrechnung f\u00fcr Lissabon vorgenommen: Gegen\u00fcber der Zeitschrift Picture of the Future von Siemens sagte er: \u00abNutzt man die U-Bahn weiter wie bisher und teilt die Fahrzeuge rund um die Uhr, k\u00f6nnte man dieselbe Mobilit\u00e4t mit nur rund vier Prozent der derzeitigen Autoflotte erreichen.\u201c Die Antwort auf Ihre Frage lautet daher: Ja.<\/p>\n\n\n\n

Voll vernetzte Autos kommunizieren miteinander, mit ihrer Umgebung und \u00fcbernehmen das Steuer. Wie lange dauert es, bis das Realit\u00e4t wird?<\/em><\/strong>
Autonomes Fahren wird in 5 Stufen aufgeteilt: Stufe 1 ist assistiertes Fahren. Das ist mehr oder weniger Standard heute, z.B. der Tempomat. Stufe 2 ist das teilautomatisierte Fahren: Hier ist der Tesla einstufen, aber auch die teureren Modelle von Audi, Mercedes, BMW und anderen. In gewissen Situationen f\u00e4hrt das Fahrzeug autonom, kann die Spur halten. Stufe 3 ist hochautomatisiertes Fahren: Die Systeme \u00fcbernehmen schon fast komplett, k\u00f6nnen den Fahrer aber auffordern, in unklaren Situation selber zu \u00fcbernehmen. Auf dieser Stufe laufen heute Testversuche. Stufe 4 ist das vollautomatisierte Fahren: Die Industrie erwartet, dass wir in 5 Jahren soweit sein werden. Der Fahrer kann sich w\u00e4hrend der Fahrt ganz anderen Dingen widmen. Stufe 5 ist dann das fahrerlose Auto: Fahrzeuge haben gar kein Steuerrad mehr. Wir kommen jedes Jahr etwas weiterauf diesen Stufen. Spannend finde ich wissenschaftliche Projekte, die daran t\u00fcfteln, wie man Autos f\u00fcr das autonome Fahren nachr\u00fcsten kann.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Der Stadt Luzerner Georges T. Roos, f\u00fchrender Zukunftsforscher der Schweiz, … <\/p>\n

Weiterlesen …<\/a><\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":2480,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"inline_featured_image":false,"footnotes":""},"categories":[4,1944],"tags":[1249,1248,1244,1246,1090,158,1247,88,1083,1240,1250,1252,1242,1241,1251,1245,1239,1243],"acf":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2479"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=2479"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2479\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":2481,"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2479\/revisions\/2481"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media\/2480"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=2479"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=2479"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lifestyle-zentralschweiz.ch\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=2479"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}